Algen sind ein natürlicher Bestandteil des Lebens im und am Wasser. Es gibt unzählige Arten von Algen, die jeweils unter verschiedenen Umständen gedeihen. Viele von ihnen sind wichtige Bestandteile der Nahrungskette. Kleinstlebewesen, viele Krebstiere, Garnelen und Fische ernähren sich auf die eine oder andere Weise von Algen. Algen konkurrieren mit echten Wasserpflanzen um Nährstoffe, Platz und Licht. All diese Faktoren beeinflussen das Wachstum von Algen in Deinem Aquarium!
Aber was genau sind Algen? Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Was wir im Allgemeinen als Algen bezeichnen ist keine einheitliche Gruppe. Es gibt "echte", grüne Algen, die einer Zelle mit Zellwand und grünem Chlorophyll zur Photosynthese beinhalten, daneben aber auch Kieselalgen, die anstelle der Zellwand eine Silikatschale produzieren, Blaualgen, die eigentlich keine Algen, sondern Bakterien sind, trotzdem aber Photosynthese betreiben, Flagellaten mit dünner Zellmembran und kleinem Ruder um sich fortzubewegen und ganz sicher haben wir noch einige Varianten vergessen...
So unterschiedlich die Zellen sind, so unterschiedlich sind auch ihre Ansprüche und nicht jeder Ansatz funktioniert bei jeder "Plage" gleich gut. Insbesondere, wenn es schnell gehen soll. Hier aber kann schon der erste Denkfehler liegen. Jeder schnelle Lösungsansatz bringt sehr viele Faktoren gleichzeitig durcheinander. Sobald man "fertig" ist, können sich die alten Probleme aber wieder einstellen.
Meistens ist das Ziel wenige Algen und dafür viele echte Wasserpflanzen im Aquarium wachsen zu lassen. Hier ist es wichtig zunächst die Nährstoffe und das Lichtangebot ideal auf die Pflanzen abzustimmen. Jede Pflanzenart hat ihre eigenen Ansprüche und wächst in ihrem eigenen Tempo. Gerade wenn man den Pflanzen viel Licht gönnt, sollten auch schnellwachsende Pflanzen nicht fehlen um Nährstoffe schneller aufnehmen zu können als es möglicherweise Algen tuen würden. Alle Nährstoffe sollten in ausgewogenem Verhältnis verfügbar sein und auch mit dem Lichtangebot abgestimmt sein.
Was aber sind die wichtigsten Nährstoffe im Aquarium?
Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen den typischen Düngestoffen Nitrat und Phosphat, die auch von Euren Tieren ausgeschieden werden, häufigen Elementen wie Calcium und Magnesium, die über Wasserhärte vorhanden sind und speziellen Elementen wie Kalium, Eisen, Mangan und Bor, die im Wasser eher im Mangel vorliegen und für ein gesundes Pflanzenwachstum zugesetzt werden müssen. Zusätzlich benötigen Pflanzen das Gas Kohlenstoffdioxid (CO2) für die Photosynthese.
Alle diese Elemente müssen für Eure Pflanzen verfügbar sein. Fehlt einer dieser Stoffe, zeigen sich Mangelerscheinungen und das Wachstum wird gebremst. In diesem Fall können meist Algen die Überhand gewinnen.
Es ist wichtig dieses Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. Hier gibt es viele Hilfsmittel, Tests und Ratgeber. So verhindert Ihr, dass Algen bei Euch zu einem echten Problem werden. Wichtig bleibt besonders eine regelmäßige Pflege.
Tiere sollten nicht grundsätzlich als Problemlöser eingesetzt werden!
Jedes Tier hat seine eigenen Bedürfnisse und einige Arten vertragen sich auch nur bedingt miteinander. Diese Überlegungen sollten beim Kauf immer im Vordergrund stehen.
Dennoch gibt es viele Tiere, die Euch unterstützen können und zudem durch ihr einzigartiges Wesen überzeugen und Euer Aquarium bereichern. Zu diesen gehören Aufwuchsfresser wie Welse, und Schnecken, Fische die Algen abzupfen wie Schmerlen und ostafrikanische Barsche. Auch viele Garnelen ernähren sich maßgeblich von Algen und raspeln diese mit ihren Scheren von Oberflächen ab. Insbesondere hat sich die Amano-Garnele als Algenfresser bewährt und ist seit ihrer Einführung in das Hobby in den 1990er Jahren nicht mehr aus unseren Aquarien wegzudenken. Insbesondere lange Fadenalgen frisst sie mit großem Appetit.
Sie alle fressen regelmäßig auftauchenden Algenwuchs in geringem Maß auf und halten ihn so in Schach. Wie in der Natur könnt ihr den Besatz Eures Aquariums so aufbauen, dass Nischen ausgefüllt werden. Damit fördert Ihr eine ausgewogene Entwicklung Eures Aquariumbiotops. Tritt aber ein grundsätzliches Ungleichgewicht auf, sollte zunächst immer das zugrundeliegende Problem gefunden und beseitigt werden, bevor unbedacht Tiere eingesetzt werden. Bedenkt, dass sich in der Natur Probleme in aller Regel nicht schnell lösen lassen. Macht kleine Veränderungen und gebt den Dingen Zeit zur Regulation.